MEINE VORBEREITUNG AUF DEN ERSTEN TRIATHLON
Von Null auf 51,5 km
…und das in unter 6 Monaten!
Denn das ist die Kilometerzahl, die es beim Trebgaster Triathlon auf der Olympischen Distanz zurückzulegen gab. Nach 1,5km Schwimmen mit einem kleinen Landausstieg nach 750m, folgt ein möglichst schneller Wechsel auf eine 40km Radstrecke die in vier Runden gefahren werden muss. Nach einem weiteren Wechsel der Schuhe und abstellen des Bikes geht es dann für sieben Runden um den Trebgaster Badesee. Mit diesen 10 km beim Laufen sind dann die 51,5 km voll und man hoffentlich glücklich im Ziel.
Nachdem ich das Training vor zwölf Jahren berufsbedingt abgebrochen habe, wollte ich dieses Ziel unbedingt erreichen.
Durch den MaiselsFunRun und das angemeldete Sportsfreund Team war ich sowieso in der Pflicht, dass Laufen endlich mal wieder aufzunehmen. Denn die letzten Einheiten mit den Laufschuhen liegen 22 Jahre zurück, als ich noch aktiv Fußball gespielt habe. Und wer mich kennt, weiß dass ich nicht ganz so gerne Laufen gegangen bin. Und so wurden die Schühchen am 11. Januar dieses Jahres zum ersten Mal wieder geschnürt. Langsam aber immerhin 7 km aus dem Stehgreif. Die Gute Grundfitness die ich im Sportsfreund aufgebaut und gehalten habe, hat auf jeden Fall für den Einstieg geholfen!
Da aber das Schwimmen mit dieser Distanz die vermeintlich größte Hürde darstellen sollte, habe ich mir gesagt… „Ein Rennrad kaufst du dir erst, wenn du diese Distanz auch schwimmen kannst!“. Also ging es am 13. Februar dann ins Wasser. Und schau her, auch hier hat es besser funktioniert als gedacht. Auf Anhieb 1,8km im Becken in kleinen Intervallen. Denn im Vorfeld schwimmt man die volle Distanz eigentlich nicht. Eher kurz Einschwimmen, Übungen für Technik und Wassergefühl und dann verschiedene Distanzen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Wie zum Beispiel fünfmal im Wechsel 100m schnell und 100m locker mit jeweils 20-30 Sekunden Pause. Die Schwimmtrainings waren dann zwischen 1800 und 2500m, und haben gut in eine Mittagspause reingepasst.
Jetzt durfte ich mich auch belohnen! Ebay wurde durchforstet und jeder Rennradfahrer im Freundeskreis angeschrieben, ob er noch ein Bike hat, dass er nicht mehr braucht. Glücklicherweise hatte ich dann mehrere zur Auswahl und konnte mir ein sensationelles BMC von einem Freund holen, der damit schon die Staffel in Roth absolviert hat. Also ein Wettkampferfahrenes Bike 😉 Kraft in den Beinen war durch etliche Spinning Stunden im Sportsfreund sowieso vorhanden, …und ja, Radfahren ist eh meine Disziplin. Also musste es nur noch ordentlich eingestellt werden. Dazu habe ich mir natürlich ein Profi geholt, der mir die Bikeposition optimal eingestellt hat. Aerodynamik, Sitzposition und Kraftentwicklung. Der unterschied war deutlich. Nicht nur von der Performance, auch aus gesundheitlichen Aspekten! Denn die Hüfte hat kaum mehr gewackelt und die Kopf- und Armposition perfekt auf mich zugeschnitten. Ein Professionelles Bikefitting kann ich daher nicht nur Athleten empfehlen. Jeder der Viel auf dem Rad Sitzt, sollte es seinem Körper gönnen.
Jetzt war ich im Rennen! Oder zumindest schonmal in der Vorbereitung. Und die lief nicht ganz reibungslos ab. Denn was ich meinen Schützlingen predige, sollte auch für mich gelten. Gesundheit geht vor. Und so habe ich mich erstmal von meiner Sportärztin des Vertrauens Beate in ihrer schicken neuen „Praxis am Main“ durchchecken lassen. Die VO2max gemessen und mir regelmäßig Tipps abgeholt. Der Frühling war für mich genauso wie viele andere Menschen sehr durchwachsen. Unser Immunsystem ist nach der Pandemie und dessen Umsetzungen noch nicht das, was es einmal war. So hatte ich einen größeren und zwei kleinere Infekte dieses Jahr, welche mir in Summe 7 Wochen Trainingszeit gekostet haben. Aber viel wichtiger war die Gesundheit! Und so ging es immer erst nach Blutabnahme und Freigabe von Frau Dr. Zunner wieder ans Training.
In den restlichen vier ein halb Monaten bin ich dann in den Mittagspausen und am Wochenende doch auf ein ordentliches Pensum gekommen. Kumuliert waren es dann in 38 Einheiten gute 317 Laufkilometer, in 12 Einheiten schöne 674 Radkilometer und harte 26 Kilometer im Wasser welche in 15 Trainings in Verschiedenen Intervallen geschwommen wurden. Mein Glück, in der Arbeitszeit konnte ich dann noch sensationelle 1.061 km auf dem Spinningbike bei den Kursen im Sportsfreund runterspulen. Denn als Trainer bist du ja auch ordentlich am Strampeln ;-).
Für mich als Trainer ist aber auch klar, Belastung muss gesteuert werden. Und dass ging bei mir autoregulativ. Ich habe einfach auf meinen Körper gehört und so trainiert, dass es sich gut anfühlt. Natürlich mit einem Grund-Trainings-Gedanken, aber wenn es an dem Tag nicht gepasst hat, dann habe ich es nicht erzwungen, sondern auf meinen Körper gehört! Ich würde sagen viele Menschen übertreiben oder erkennen die Zeichen ihres Körpers nicht. Das erwarte ich gar nicht von den Menschen, dann wenn der Alltag nicht Sport ist, sondern arbeiten, ist das enorm schwer. Diese Personen brauchen dann aber auch einen Profi fürs Training, einen Personaltrainer oder Coach, der Sie dabei begleitet. Denn, In der Pause wächst der Muskel.
Das Wichtigste in meinem Training vom Mindset war dann aber der Satz meines Physiotherapeuten Alexander Hamberger. „Durchbreche nie eine Routine zweimal!“ Was soviel hieß, wenn das Training heute ausfallen lasse weil die Arbeit wichtiger ist, dann mach ich morgen weiter! Das hat mich zwei bis dreinmal motiviert doch noch etwas zu machen, weil ich wusste, morgen komm ich nicht dazu!
Auch wenn ich durch das training keine Größeren leiden hatte, habe ich mir dann die letzten zwei Monate zusätzlich einmal wöchentlich einen Termin bei meinem Sportsfreund-Physio Alexander gegönnt. Denn auch hier gilt das, was ich meinen Schützlingen immer predige. Wenn die Belastung hoch ist und der Körper nicht richtig steht, kollabiert das System irgendwann und die Verletzung ist da. Das wollte ich tunlichst vermeiden und habe mich mit meinen eigenen Übungen sowie Manueller Therapie immer wieder in Stellung gebracht, bzw. biegen lassen.
So war ich also gewappnet für den großen Tag und die 3 Disziplinen. Aber wie es halt als Rookie (so werden die Athleten genannt die ihren ersten Triathlon machen) so ist, ich habe die vierte Disziplin einfach nicht auf dem Schirm gehabt. Ihr werdet euch fragen… Schwimmen, Radfahren und Laufen sind doch nur drei! Naja, die vierte Disziplin ist die Ernährung. Und die hat mich dann auch einiges an Energie und Zeit gekostet im Wettkampf. Denn mit Magenschmerzen zu laufen, bremst ungemein und kostet unnötig Energie. Dennoch habe ich mich durchgekämpft durch die 10 Kilometer auf dem Schotter um den See, denn der Schmerz vergeht, aber der Stolz bleit! Jetzt weiß ich aber, dass ich vor dem nächsten Wettkampf meine Nahrungszufuhr im Training besser ausprobieren muss. Und auch die Ernährung am Wettkampftag selbst ein paarmal machen muss, um zu schauen was mein Magen-Darm Trakt bestmöglich verträgt und zu optimaler Leistung führt. Meine Vermutung ist allerdings, dass ich im Wettkampf zuviel getrunken habe. Denn es war keine Übelkeit, die mich beim Laufen begleitet hat, sondern ein Stein der in meinem Magen ständig auf und ab gehüpft ist. Geschätzt habe ich während des Wettkampfes ungefähr 2,5- 3 Liter Flüssigkeit verloren und 2.400 Kalorien verbraucht. Aber der Körper kann in der Stunde nur rund 500 ml Wasser aufnehmen. Beim Radfahren habe ich allerdings in einer Stunde und fünf Minuten 1,2 Lieter getrunken. Das kennt mein Körper unter Belastung noch nicht.
Was bedeutet, es muss auch an der vierten Disziplin gearbeitet werden!
Was ich immer predige, habe ich jetzt auf für mich sehr hohem Niveau auch mal selbst durchgeführt. Und ich muss sagen, ich stehe zu meinen Worten, dass das Beste für einen Athleten ein funktionierendes Dreieck ist. ARZT, TRAINER und THERAPEUT die zusammenarbeiten, helfen zum Erfolg und halten gesund! Und das gilt nicht nur für den Spitzenathleten. Viel gefährlicher ist es für den Breitensportler viel zu machen und wenig auf seinen Körper zu hören. Der Spitzensportler hat sein Netz um sich gespannt welches die Belastungssteuerung übernimmt und auch mal auf den Pause Knopf drückt. Der ambitionierte Breitensportler ist oft nur von Zeiten getrieben und verbaut sich den Weg zu seinem Persönlichen Erfolg …und schlimmer noch, er schadet seiner Gesundheit. Ich habe den Sportsfreund gegründet, um Menschen Glücklich und gesund zu machen. Ihnen einen Ort zu geben, wo sie gern hin gehen um Sport zu treiben und dabei auch Spaß zu haben. Eine der ersten Leitsprüche vor über sieben Jahre war „Vom Sportmuffel zum Sportsfreund“ und dabei immer gesunheitsorientiert bleiben.
Ich bin einfach unglaublich Glücklich das gemacht zu haben! Und hoffe sehr ich konnte dir einen schönen Einblick ind meine Vorbereitung geben!
Dein Turnvater Steffen